Kinder entwickeln ihre Sprache nach eigenen Regeln und in ihrem individuellen Tempo. Wann und wie schnell ein Kind sprechen lernt, ist ganz unterschiedlich. Die Phasen und Schritte der altersgemäßen Sprachentwicklung verlaufen bei allen Kindern ähnlich. Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie hält fest:
"Die Sprachentwicklung des Kindes ist ein genetisch determinierter und von vielen externen Faktoren abhängiger Entwicklungsprozess mit großer interindividueller Variabilität.
Sprachgesund ist ein Kind, wenn es bis zum 4. Geburtstag gelernt hat, sich in seiner Muttersprache in korrekten, grammatisch geordneten Strukturen, in gut verstehbarer, altersgemäßer Aussprache aller Laute und in altersentsprechendem Wortschatz auszudrücken und situationsangemessen zu kommunizieren...
Die wesentlichen sprachlichen Kompetenzen in einer und ggf. auch weiteren Sprachen erwerben gesunde Kinder nach Neugeborenenschrei und Schreiphase bis zum 4. Geburtstag..."
Für die sprachgesunde Entwicklung werden sogenannte "Grenzsteine" angegeben. Das sind Entwicklungsziele, die 90 bis 95 % aller normal entwickelten Kinder in einem bestimmten Alter erreicht haben sollten (Michaelis, 2004). Diese sind:
- 1. Lallphase (ca. 7. Lebenswoche bis 6. Lebensmonat)
- 2. Lallphase (ca. 6. bis 9. Lebensmonat)
- Beginnendes Wortverstehen (ca. ab dem 9. Lebensmonat)
- Erkennen des eigenen Namens (14. Lebensmonat, entspricht nach Brandt
(1983) der 90. Perzentile)
- korrekte und beständige Produktion von klaren 1-Wort-Äußerungen wie Mama
oder Papa (12. Lebensmonat, entspricht nach Brandt der 90. Perzentile) - - -
- Produktion von 2-Wort-Äußerungen (24. Lebensmonat, entspricht nach Brandt
der 95. Perzentile)
- Produktion von 3-Wort-Sätzen (36. Lebensmonat, entspricht nach Brandt der
97. Perzentile)
- Weiterer grammatischer Ausbau (Morphosyntax), Wortschatzzunahme,
Verfeinerung der Aussprache
- Erwerb der grundlegenden Sprachkompetenz und Sprachperformanz bis zum
4. Geburtstag abgeschlossen
Frühe, die Sprech-/Sprachentwicklung fördernde Interventionen sollen ungünstigen Folgen (z. B. Sprachentwicklungsstörung, kognitive, emotionale, soziale, kommunikative Störungen; spätere Schulleistungsstörungen) präventiv entgegenwirken und die Entwicklungsprognose für ein Kind insgesamt verbessern (z. B. Penner, 2002).
Eine Sprachtherapie ist indiziert, wenn bei einem Kind ausgeprägte und inhaltliche Abweichungen von der normalen Sprach- und Kommunikationsentwicklung mit Krankheitswert vorliegen (bei Entwicklungsabweichungen von 6 bis 12 Monaten oder mehr unter dem aktuellen Lebensalter bzw. 2 Standardabweichungen unter der Altersnorm, die durch eine standardisierte, aussagefähige Diagnostik identifiziert wurden).
- Artikulationsstörungen (Dyslalien)
- Sprachentwicklungsstörungen
- Sprachentwicklungsverzögerungen
- Wortschatzaufbauproblemen und -defiziten
- Stottern und Poltern
- Spracherwerb bei Cochlear Implantaten - auditiven Wahrnehmungsstörungen
- Spracherwerb bei Cochlear Implantaten
- myofunktionellen Defiziten
- Ess- und Fütterstörungen
- kieferorthopädischen Problemen
- übermäßigem Würgereiz
- Zähneknirschen in der Nacht
- Sensorische Integration
- POPT
Wegweiser zur logopädischen Therapie
- Ihr Arzt stellt bei Bedarf eine Heilmittelverordnung aus.
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- Die Kosten für die Behandlung werden bei gesetzlich Vesicherten von der Krankenkasse übernommen. Bei Erwachsenen kann eine Zuzahlung anfallen.
- Privat Versicherte erhalten eine Rechnung für die Krankenkasse.